Wir gehen in die Cloud, kommst Du mit? (Teil 1)

Cloud – was ist das?

Als Cloud Computing wird die Nutzung von Computerleistung in einem Rechenzentrum bezeichnet, bei der sich viele Kunden die darunterliegenden physikalischen Computer teilen, ohne dass genau definiert ist, auf welchen Computern die bezogene Leistung eigentlich betrieben wird, und die nach tatsächlicher Nutzung monatlich bezahlt wird. Die bezogene Leistung wird dabei über je nach ihrer Art zur Messung geeignete Parameter definiert und nicht mehr über eine bestimmte Anzahl Computer mit einer bestimmten Ausstattung wie beim Kauf eigener Server.

Ein weiteres wesentliches Merkmal ist die nahezu beliebige und vor allem stufenlose Skalierbarkeit einer Leistung ohne Rücksicht auf Grenzen irgendeines physikalischen Servers. Soweit erforderlich, wird die bezogene Leistung dazu automatisch und für den Kunden transparent auf eine für die eingestellten Leistungsdaten benötigte Anzahl tatsächlicher Computer verteilt.

Dabei ist mit „Computerleistung“ ein breites Feld an Angeboten gemeint – eben gerade nicht nur ein Server, der jetzt woanders steht. Dies ist auch der Unterschied zum klassischen „Outsourcing“, bei der im Prinzip nur die gleichen Systeme wie im eigenen Haus bei einem Dienstleister in dessen Rechenzentrum betrieben werden.

Die Cloud-Leistungen umfassen viele Infrastrukturebenen, darunter viele, die völlig neu und cloud-spezifisch sind und so in der klassischen Inhouse-IT überhaupt nicht existiert haben. Gerade diese Leistungen sind es, welche die langfristige Cloud-Entwicklung treiben und bestimmen werden, weil sie zu einer völlig neuen Architektur von Software-Anwendungen führen, die nur noch in der Cloud in dieser Form denkbar ist. Und wer diese „eigentliche“ Cloud – Entwicklung nicht mit im Blick hat, sondern dem irreführenden Vergleich mit klassischem Outsourcing folgt, verpasst sozusagen das Wesentliche.

Leistungsangebote in der Cloud


IaaS – Infrastructure as a Service

Infrastruktur als Dienstleistung ist am nächsten an der klassischen Inhouse-IT: Sie beziehen eine bestimmte Anzahl Server mit bestimmten Leistungsdaten an Prozessor, Arbeits- und Festplattenspeicher sowie zugehörige aktive Komponenten wie Netzwerk-Verteiler.

Im Unterschied zum eigenen Serverraum sind diese „Geräte“ allerdings virtuell: Sie werden in der virtualisierten Betriebsumgebung des jeweiligen Cloud-Anbieters per Software nachgebildet, so dass der wesentliche Cloud-Vorteil – Hardware-Unabhängigkeit und Skalierbarkeit – auch hier greift. Ihre Server können Sie so per „Schieberegler“ mit mehr Prozessoren und Speicher versehen oder diesen wieder reduzieren, je nach Bedarf. Den Unterschied bemerken Sie in der praktischen Nutzung nicht.

Anmerkung: In aktuellen Inhouse-IT-Umgebungen wird seit einigen Jahren allerdings bereits in kleinerem Maßstab auch mit virtuellen Servern gearbeitet, allerdings muss man hier natürlich nach wie vor seine eigenen Server kaufen und betreuen. Man ist sozusagen sein eigener Mini-IaaS-Cloud-Betreiber.

Was auf diesen Servern dann passiert, ist bei IaaS allerdings nach wie vor Ihre Sache – also Betriebssystem, Systemdienste, Applikationsserver, Anwendungsprogramme installieren und betreuen Sie selbst wie im eigenen Haus. Ebenso müssen Sie für Updates, Sicherheit / DatenschutzAusfallsicherheit und Datensicherung selbst sorgen.


PaaS – Plattform as a Service

Plattform als Dienstleistung geht eine Ebene weiter: Hier stellt der Anbieter virtuelle Server inklusive Betriebssystem zur Verfügung. Nur für die darauf laufenden speziellen benötigten Dienste und Anwendungen sind Sie noch selbst zuständig – also für Sicherheit / Datenschutz, Ausfallsicherheit und für die Datensicherung!


SaaS – Software as a Service

Software bzw. Anwendung als Dienstleistung beinhaltet den Bezug einer kompletten Applikation oder Geschäftsanwendung als Service. In diesem Fall nutzen Sie einfach die Anwendung – für alles andere ist der Anbieter zuständig, also Sicherheit, Updates, Datensicherung etc. (aber Vorsicht – schauen Sie genau hin was die Leistungsbeschreibung enthält!). Für den Datenschutz sind Sie hier zwar nicht technisch, aber weiterhin formal inhaltlich verantwortlich, falls Sie personenbezogene Daten verarbeiten.

Aber nicht nur Anwendungen, mit denen die Anwender direkt arbeiten, lasse sich in der Cloud als Service beziehen: auch technische Funktionsanwendungen, die von den eigentlichen Anwendungsprogrammen als Dienst im Hintergrund und damit von den Nutzern nur indirekt genutzt werden, sind üblich. Dies können beispielsweise Datenbankserver (wie SQL Server, MySQL, PostgreSQL, oder NoSQL-Datenbanken wie MongoDB oder CouchDB), Mailserver (wie Microsoft Exchange) oder weitere Infrastrukturdienste für Anwendungen sein (Middleware).


FaaS – Function as a Service

Von„FaaS“ haben Sie noch nie gehört? Stimmt – diese Abkürzung haben wir erfunden, um einen neuen und in Zukunft voraussichtlich wesentlichen Bereich der Cloud-Angebote für Sie besser Zusammenfassen zu können.

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