Ein Kurzkrimi: Von Einbruchs-Disclaimern und anderen Merkwürdigkeiten

Es ist Nacht. [Kamerafahrt eine einsame Straße entlang, am Ende eine beeindruckende Villa.] Die Haustür und Terrassentür stehen offen. Das Garagentor ist hochgefahren, dahinter – nichts. Die Mülltonnen stehen sämtlich an der Straße. Die Bewohner sind offensichtlich abwesend. [Schnitt. Ein Strand auf Mallorca. Eine fröhliche Familie läuft ins Wasser.]

(1) Die Handlung

[Das Bild wird wieder dunkel. Die Kamera blickt vom Haus in Richtung Straße.] Dunkle Gestalten ziehen umher auf der Suche nach Beute. Sie nähern sich dem Haus. Schwarze Masken. Brechstangen. Ein dunkler Lieferwagen ohne Licht mit abgeklebtem Nummernschild steht ein Stück entfernt am Straßenrand. [Dramatische Musik, Trommelwirbel].

Doch nein: Als die zwielichtige Truppe vor dem Eingang steht, passiert das Unerwartete. [Donner aus den Himmeln.] Die Hauseigentümer haben vorgesorgt: An der Innenseite der weit offenstehenden Haustür hängt ein Schild mit einem mehrsprachigen Text in Druckbuchstaben:

ACHTUNG: Dieses Haus enthält erhebliche Mengen an Wertgegenständen. Wenn Sie auf diese Tür treffen, so ist Ihnen das Eintreten verboten. Hören Sie sofort auf, weiterzugehen oder nach Wertgegenständen zu suchen. Die Wertgegenstände im Haus sind nicht für Sie bestimmt, sondern gehören allein den Hauseigentümern. Sollten Ihnen versehentlich die Diamantohrringe auf dem Nachttisch oder der 80-Zoll-Curved-TV aus dem Wohnzimmer oder die Leica-Ausrüstung aus dem Wohnzimmerschrank oder die Bargeld-Kassette aus der untersten Schublade des Schreibtisches im Arbeitszimmer in die Hände fallen, so sind Sie verpflichtet, diese sofort zurück zu legen und die Eigentümer zu benachrichtigen. Eine Mitnahme oder gar Weitergabe an Hehler ist strengstens untersagt und verletzt die Eigentumsschutzgesetzte. Alle Wertgegenstände sind garantiert frisch gereinigt und nicht ansteckend.

[Die Musik bricht ab, dann setzt ein trauriger spätromantischer Chor ein.] Die Einbrecher reißen sich verzweifelt die Masken vom Kopf und ziehen lange Gesichter. Einer wirft wütend sein Brecheisen auf die Marmorfliesen vor dem Eingang. Dann schauen sie sich schweigend an und kehren zu ihrem Fahrzeug zurück. Tränen stehen in Ihren Augen. Mit aufheulenden Reifen suchen sie das Weite. [Schlussblende]

(2) Die Aufklärung

Wir hoffen, Ihnen hat unser kleiner Krimi gefallen. Sie halten den Ablauf der Handlung für unrealistisch? Sie haben vielleicht sogar über die bescheuerten Hauseigentümer gelacht?

Nun… schauen Sie doch einmal unter ihre letzten Emails. Ganz bestimmt befindet sich darunter eine mit einem Fußtext (aka „Disclaimer“), der Ihnen jetzt ein wenig bekannt vorkommen dürfte:

Diese Nachricht enthält vertrauliche Informationen. Sie ist ausschließlich für den Adressaten oder durch ihn autorisierte Personen bestimmt. Sollten Sie nicht der Adressat dieser Nachricht sein, beachten Sie bitte, dass jede Form der unautorisierten Nutzung, Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe des Inhalts dieser Nachricht nicht gestattet ist. Sollten Sie nicht der vorgesehene Adressat dieser Nachricht oder dessen Vertreter sein, so bitten wir Sie, sich mit dem Absender der E-Mail in Verbindung zu setzen und die Nachricht und jegliche erstellte Kopien zu löschen und/oder zu vernichten. Diese Nachricht und eventuelle Anhänge sind auf Viren geprüft worden.

An dieser Stelle erlauben Sie uns nun die Frage: Lacht jetzt noch jemand…?

Was denken wohl die Empfänger einer solchen Mail, und welche kolossale Wirkung in Sachen Datenschutz hat so ein Disclaimer?

Wenn man wirklich an der Sicherheit von Daten / Wertgegenständen interessiert ist, dann

  • schließt man seine Haustür einfach ab und aktiviert die Alarmanlage. Türschlösser gibt es bereits seit Jahrhunderten.
  • sendet man vertrauliche Informationen nur verschlüsselt. Die Verfahren dafür sind seit 20 Jahren und länger standardisiert und verfügbar.


Möchten Sie sich ein Türschloss anschaffen? Pardon, möchten Sie auch endlich Emails sicher versenden?

Dann kontaktieren Sie uns doch einfach. Wir machen sowas! Schon lange. Und das so, dass Ihre Anwender es gar nicht bemerken oder sich umstellen müssen.

Weiterführende Informationen dazu finden Sie beispielsweise auch in folgenden Hintergrundartikeln auf unserer Website:

• Gateway-Lösungen für automatische Email-Verschlüsselung
• Mailverschlüsselung am Arbeitsplatz per S/MIME oder PGP

Wir hoffen, dass Sie bei der Lektüre dieses Artikels doch auch ein wenig Spaß hatten.
In diesem Sinne – antikriminelle Grüße,

Ihr SYMPLASSON-Team

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